Die Apokalypse bleibt aus. Die Schäden kontraproduktiver Umweltpolitik abzumildern, verbessert das Leben der Menschen dauerhaft.
Auf die USA bezogen haben Harry DeAngelo und Judith A. Curry in ihrem aktuellen Aufsatz „A critique of the apocalyptic climate narrative“ sowohl Bilanz gezogen als auch Politikempfehlungen für die USA ausgesprochen, die derzeit tw. bereits umgesetzt zu werden scheinen, und Anlegern eine Möglichkeit aufgezeigt. (Hier ist die Studie.)
Das Investitions-Paradox besteht darin, dass seit 2015 jährlich >$1 Billion für saubere Energie ausgegeben werden, 2024 voraussichtlich $2 Billionen. Trotzdem ist der Verbrauch fossiler Brennstoffe absolut gestiegen. Die Subventionen der Steuerzahler haben zwar das Angebot sauberer Energie erhöht, aber die fundamentale Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nicht adressiert. Es ist wie, wenn man neben eine Autobahn einen Radweg baut: Es gibt dann mehr Verkehrsoptionen, aber die Autos fahren trotzdem.
Das liegt dran, dass die nicht-fossile Energieerzeugung kein Ersatz, sondern eine Addition ist. Der Energiehunger wächst weltweit schneller:
- Industrialisierung: Stahl, Zement, Düngemittel benötigen fossile Inputs
- Entwicklungsländer: Milliarden Menschen ohne Stromzugang
- Digitalisierung: KI, Rechenzentren, E-Mobilität
Wesentliche Aspekte des Aufsatzes lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Hauptkritik am „apokalyptischen Klima-Narrativ“:
- Übertreibt existenzielle Bedrohung durch Erderwärmung
- Ignoriert Kosten/Nutzen-Verhältnis fossiler Brennstoffe
- Fordert aggressive Dekarbonisierung ohne realistische Alternativen
Empirische Befunde seit 1900:
- 1,3°C Erwärmung bei gleichzeitig:
- Verdopplung der Lebenserwartung (34→73 Jahre)
- 98% Rückgang wetterbedingter Mortalität
- Vervierfachung landwirtschaftlicher Produktion
- Planetare „Begrünung“ durch CO₂-Düngung
Zukunftsprognosen:
- UN reduzierte Erwärmungsschätzung auf 2,5°C bis 2100
- Extreme Szenarien (4-5°C) als unrealistisch verworfen
- Kipppunkte haben geringe Wahrscheinlichkeit im 21. Jahrhundert
Net-Zero-Politik gescheitert:
- CO₂-Emissionen seit Paris-Abkommen +6,6%
- $2 Billionen jährlich für saubere Energie ohne absolute Reduktion fossiler Brennstoffe
- Anteil fossiler Energie nur minimal gesunken (82,8%→81%)
9 Politikempfehlungen, darunter:
- Keine kostspieligen Maßnahmen für undetektierbare Temperatureffekte
- Förderung von Innovation statt Bestrafung von Verbrauch
- Wiederbelebung der Kernenergie
- Diversifiziertes Energieportfolio für Resilienz
Investitionsimplikationen:
- „Grüne Blase“ durch falsches Narrativ gestützt
- Timing der Korrektur unvorhersagbar
- Keine „risikofreien“ Leerverkäufe möglich – falsches Klimanarrativ kann grüne Investmentblase platzen lassen, aber durch Staatsausgaben hinausgezögert werden.
Bewertung; Das Paper ist interessant, weil es Investitionsimplikationen aufzeigt, ökonomische vs. klimatische Risiken gegenüberstellt und die gescheiterte Politik der letzten Dekade noch einmal übersichtlich dokumentiert. Ob man den Schlussfolgerungen folgt, hängt stark von den eigenen Grundannahmen über Risikobewertung und Zeitpräferenzen ab.